Nach dem Ersten Weltkrieg zog es den Schweizer Komponisten Frank Martin nach Zürich, Rom und schließlich in die französische Hauptstadt. In seiner Pariser Zeit von 1923 bis 1926 entstanden seine bekannten Trio sur des melodies popularies irlandaises (1925) und die Rythmes (1924-1926) für Orchester. Für ein Pariser Marionetten Theater schrieb er dort außerdem sein Diptychon Overture and Fox Trot (1924) für zwei Klaviere. Als der Komponist 1927 nach Genf zurückkehrte, um dort eine Lehrstelle am Institut Jaques-Dalcroze aufzunehmen, entstand die zweite Fassung des Fox Trot als Adaption für kleines Orchester. (Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Klavier, Streicher)
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Trotz des Bezugs zur Popularmusik und zum Jazz verzichtete Frank Martin aber auf typische Instrumente wie das Saxophon und verwendet auch keine Perkussion für sein Stück. Die Bearbeitung,
so Pieter Mannearts, sei durchaus keine Imitation amerikanischer Populärmusik, sondern eine Arbeit, die beispielhaft für die Integration „importierter“ Stilelemente in eine Komposition, die sehr europäisch bleibt.
Der Fox Trot folgt einer schlichten A-B-A‘-Form. Das Werk öffnet mit einer absteigenden, chromatisch gefärbten Melodie der Oboe über einer leichten Begleitung in g-Moll, gespielt vom Klavier und Streichern. Ein sequenzierendes Pattern moduliert klug und überraschend durch eine lange Reihe von Tonarten, bevor es nach g-Moll zurückkehrt. Der B-Teil beginnt mit einer Melodie in G-Dur in den Trompeten, charakterisiert durch ein zentrales Motiv mit einer kleinen Terz (h-d). Zurück zur Sektion A‘ kehrt das Anfangsmotiv, zuerst intoniert durch die Klarinetten, später von den Streichern übernommen, dann von den Bläsern, abschließend verstärkt durch Klavier und Streicher. Die Musik steigert sich in ein kraftvolles Tutti – bevor sie fast unmerklich vergeht.
Am 20. Dezember 1927 wurde der Fox Trot wurde am vom Chamber Orchestra of Boston unter Nicolas Slonimsky uraufgeführt
Peter Manneart: Vorwort zu Frank Martin: Fox Trot für kleines Orchester (1927) übersetzt von Peter Dietz, mph, München 2018
https://repertoire-explorer.musikmph.de/de/produkt/martin-frank-25/